Liebe Schwestern
und Brüder in St. Cyriakus,

mit großen Schritten geht es auf die Karwoche und das Osterfest zu. Für unseren christlichen Glauben ist es die „Hoch-Zeit“ des Jahres. Das Weihnachtsfest und die davor stattfindende Adventszeit werden z.B. mit Weihnachtsmärkten allgemein viel intensiver begangen als Ostern - „Fasten- oder Ostermärkte“ gibt es z.B. nicht. Dennoch geht es an Ostern um die tiefste Dimension des Glaubens: der für uns menschgewordene Gott Jesus Christus, der in Wort und Tat die Liebe Gottes verkündet hat, nimmt alles Leid, alle Schuld und das Versagen der Menschen auf seine Schultern und gibt sein Leben für uns. Gottes Liebe bzw. Leidenschaft zu den Menschen ist zugleich so groß, dass er Jesus von den Toten auferweckt – damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. Unsere unbeantworteten Fragen, unsere Sorgen, unser Leid und das Leid unserer Lieben, ist in unserem Gott aufgehoben. Gott schaut nicht nur zu, er hat Mit-Leid, weil er selbst mit uns leidet. Aus dieser unglaublichen Solidarität Gottes mit den Menschen entsteht zugleich neues Leben.

Die Ostergeschichte Jesus ist daher nicht eine „Happy-End“-Geschichte, bei der es am Ende nochmal gut gegangen ist. Gott ist in unseren dunklen Momenten nahe bei uns. Das ist bereits die Erfahrung der frohmachenden Botschaft des Lebens.

So lade ich uns ein, die Karwoche und das Osterfest auch in den Gottesdiensten mitzufeiern, weil wir darin unsere Herzensangelegenheiten, auch und gerade die schmerzhaften, Gott in die Hände und ans Herz legen können.

Ich wünsche uns besinnliche, wohltuende und lebensstärkende
Tage dieser besonderen Zeit des Kirchenjahres.

Herzliche Grüße,

Propst Martin Tenge